Test: Bird Buddy, perfekt für die Vogelbeobachtung mit KI?

Was lange währt, wird endlich gut? Wenn dieser Spruch stimmt, dann müsste Bird Buddy ein Wahnsinns Produkt sein. Bird Buddy ist eine Vogelfutterstation mit integrierter Kamera, die Vögel dank einer KI erkennen und automatisch gruppieren soll. 

Bird Buddy stammt aus einem Kickstarter Projekt von Anfang 2021. Wie es sich für solch ein Projekt gehört, hat sich der Versand um knapp ein Jahr verzögert. 

Ein Jahr zu spät ist Bird Buddy auch bei mir eingetroffen. Wollen wir doch einmal in einem Test sehen, ob Bird Buddy wirklich das optimale Spielzeug für alle Vogelfreunde ist. 

 

Bird Buddy im Test 

Bird Buddy besteht im Kern aus zwei Komponenten. Zum einen haben wir hier die Kamera, zum anderen haben wir die Futter-Station. Die Kamera wird in die Futter-Station eingesetzt und dort magnetisch gehalten. Dies erlaubt ein recht problemloses Entfernen der Kamera zum Laden. 

Die Futterstation ist ein kleines Häuschen, welches du mit Futter befüllen kannst, welches in eine kleine Schale auf der Front “fließt”. Diese Schale besitzt eine Landefläche und wird von der Kamera gefilmt.  

Das Häuschen hat ein durchaus schönes Design und wirkt ausreichend gut gebaut. 

Die Kamera selbst besteht aus einem weißen Kunststoff und besitzt eine lang gezogene “0” Form. Auf der Front haben wir die Kameralinse und auf der Unterseite den USB-C Ladeport.  Diesen wirst du auch recht oft nutzen müssen, dazu später mehr. 

In der Kamera ist auch eine kleine Status LED integriert, welche aber etwas besser sichtbar sein könnte. 

 

Furchtbare Halterung 

Mit im Lieferumfang (ohne den Aufpreis) ist bei Bird Buddy lediglich eine Pfostenhalterung. Du musst Bird Buddy auf einen Pfosten mit einem genauen Durchmesser setzen. Ansonsten ist keine Halterung mit im Lieferumfang, was schlecht ist. 

 

Eine sehr schöne App! 

Viele neue “Smart Home” Produkte haben oftmals recht unausgereifte Apps. Dies können wir aber über Bird Buddy nicht sagen. 

Die App von Bird Buddy ist sehr schön und liebevoll gemacht! Wer auch immer für die App verantwortlich war, darf sich auf die Schulter klopfen. 

Im Kern besteht die App aus zwei Bereichen. Auf der “Startseite” sehen wir die letzten Erkennungen. Dabei werden dir aber die erkannten Vögel nicht direkt angezeigt. Viel mehr wird bei jeder neuen Erkennung dir eine kleine „Schatzkiste“ angezeigt. Tippst du diese an, öffnet sich die Kiste und dir wird gezeigt, welcher Vogel erkannt wurde. 

Hier gibt es neben mehreren Bildern, wo du jeweils im Tinder Style wählen kannst, Speichern oder Verwerfen, auch ein Video, welches du ebenfalls speichern kannst. Die Bilder werden anscheinend von der KI ausgewählt und zeigen den Vogel in der Regel recht gut. 

Das Video ist hingen oft sehr großzügig von der Länge. Teils werden dir hier 1-3 Minuten Videos angeboten, teils wird auch nicht gefilmt, obwohl der Vogel schon weg ist. 

Wenn die KI sich nicht ganz sicher ist, welcher Vogel zu sehen ist, werden dir mehrere zur Auswahl angeboten. 

Speicherst du die Bilder, dann landen sie auf Seite 2 in deiner Sammlung. Dort hast du für jede erkannte Vogelart eine Kachel, unter welcher die Bilder und Videos gespeichert werden. 

 

Cloud Speicherung und Community 

Aufnahmen von Bird Buddy werden in der Cloud gespeichert. Heißt, diese werden auf die Hersteller-Server übertragen und vermutlich auch dort von der KI ausgewertet. 

Bisher ist diese Cloud-Speicherung anscheinend in unbegrenzter Menge kostenfrei. Ich will hier natürlich nicht allzu pessimistisch klingen, aber mich würde es nicht wundern, wenn in der Zukunft Abo-Modelle hinzugefügt würden oder diese Speicherung bei Bird Buddy 2 nicht mehr kostenlos wäre. Klar, die Cloud-Speicherung verursacht konstante Kosten für den Hersteller, die früher oder später an den Kunden weitergegeben werden müssen. 

Derzeit ist aber alles noch kostenfrei und es gibt in der App keine “optionalen” Abos oder ähnliches. 

Aufnahmen können grundsätzlich in der privaten oder in der öffentlichen Sammlung gespeichert werden. In der privaten Sammlung kannst nur du die Aufnahmen sehen. In der öffentlichen Sammlung werden diese einer öffentlichen Übersicht hinzugefügt, in welcher du auch die Aufnahmen von anderen Nutzern sehen kannst. 

Beides ist dabei aber nach Vogelgattung gruppiert. 

 

Erfreulich gute KI

Für mich war es fast etwas überraschend war die KI. Diese hat bei mir Kohlmeisen, Blaumeisen und Rotkehlchen perfekt erkannt. Hier habe ich nichts auszusetzen. 

Lediglich bei einem Bild wurde ein Kleiber erkannt, was ein Rotkehlchen war, das sich nach vorne gelehnt hatte. Hier konnte ich aber verstehen, warum die Kamera auf einen Kleiber tippte. 

 

Erfreulich ordentliche Bildqualität 

Positiv überrascht hat mich die Bildqualität! Die Vogelbilder sind sehr scharf und wir haben sogar etwas Hintergrundunschärfe, wodurch die Vögel mehr hervorstehen. 

Dabei ist der Fokus sauber auf die “Vogeldistanz” kalibriert.

Auch Videos haben eine ordentliche Qualität. Klar, dies ist keine Spiegelreflex-Qualität, aber Bird Buddy hat auch nicht den billigsten 0815 Sensor ohne Modifikationen genutzt. 

 

Akkulaufzeit, die große Schwäche! 

Kommen wir zur größten Schwäche von Bird Buddy, die Akkulaufzeit. Komplett kabellose Überwachungskameras  haben in der Regel eine Akkulaufzeit von 1-6 Monaten. Allerdings kann die Laufzeit massiv sinken, wenn sie viel Aufnehmen müssen. Entsprechend hatte ich bei Bird Buddy schon mit einer recht schlechten Laufzeit gerechnet. 

Allerdings ist die Laufzeit von Bird Buddy um einiges schlechter als erwartet! Bei mir hielt Bird Buddy gerade einmal, 2-3 Tage! 

Dabei spielt es auch anscheinend keine Rolle, wie viele Vögel gesehen wurden. Mein Tipp, die Kamera filmt konstant, um den passenden Moment nicht zu verpassen, wirft dann aber alle Aufnahmen ohne Vogel direkt weg. 

An sich keine falsche Sache, aber dies frisst den Akku natürlich in 0 komma nix auf. Rechne also damit, die Kamera alle 2 Tage mit rein nehmen zu müssen. Dies macht natürlich Bird Buddy recht anstrengend. 

 

In der Praxis recht aufwendig

Bird Buddy benötigt in der Praxis relativ viel Liebe. Neben dem alle 2 Tage laden ist auch die App recht langsam. 

Mit Langsam meine ich auch nicht die Ladezeiten, sondern das Durchsehen der Aufnahmen. So musst du bei jeder Aufnahme zuerst die Aufnahme antippen, es läuft eine kleine Animation durch, du musst die Bilder wählen usw. 

Wenn mal 5-10 Vögel an Bird Buddy waren, dann kann das Durchsehen der Aufnahmen Minuten dauern! Und du musst diese durchsehen, um zu schauen, was für Vögel erkannt wurden. Ansonsten hast du irgendwann eine riesige Liste an Aufnahmen, die du durchgehen musst. 

Mir fehlt hier ein “schnell” Modus. Die Animationen sind super süß usw. aber wenn du sie hundertmal gesehen hast, sind diese auch nichts besonderes. 

Beispielsweise eine Option, dass nur unbekannte/neue Vögel diese „Schatzkisten“-Animation bekommen und bekannte Vögel automatisch gespeichert werden, wäre toll. 

 

Fazit 

Ich bin von Bird Buddy positiv überrascht, kann es aber dennoch nicht jedem empfehlen. An sich macht Bird Buddy einen guten Job. 

  • Die Hardware scheint gut zu sein
  • Die App ist super liebevoll und gelungen
  • Die Bildqualität ist sehr gut
  • Die KI funktioniert

Bird Buddy funktioniert wie beworben. Es landet ein Vogel in der Futterstation, du bekommst eine Benachrichtigung auf deinem Smartphone und es wird automatisch eine Aufnahme erstellt. 

In der App kannst du dann später die “Schatzkisten” öffnen und schauen, welche Vögel gesehen wurden und diese einer Sammlung hinzufügen. Dabei ist die Bildqualität durchaus gelungen! 

Allerdings gibt es zwei dicke Nachteile.

  1. Die Akkulaufzeit liegt bei nur 2-3 Tagen
  2. Die App ist zwar süß gemacht, es dauert aber lange, sich durch die Bilder durchzuarbeiten. 

Leider ist die Akkulaufzeit von Bird Buddy furchtbar. Ich komme bei niedriger Vogelauslastung gerade einmal auf 2-3 Tage. Das Laden ist unproblematisch, aber man muss daran denken. 

Auch die App ist super süß gemacht, mit den Schatzkisten die sich mit schöner Animation öffnen usw. aber das Durchsehen, welche Vögel gesehen wurden, dauert lange. 

Bird Buddy ist an sich toll gemacht, aber ich fürchte, dass aufgrund dieses hohen Zeitaufwands könnten einige Nutzer schnell das Interesse an Bird Buddy verlieren. Alle 2 Tage rauslaufen, Kamera reinholen, X Stunden laden, wieder rauslaufen, die Kamera montieren usw. Das wird schnell lästig und man lässt es schweifen und die Kamera ist leer. 

Bist du ein enthusiast und hast an der Vogelbeobachtung Spaß, dann ist aber Bird Buddy wirklich toll und süß gemacht! Dies ist klar eins der besten Kickstarter Projekte, die ich bisher in den Fingern hatte. 

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