Erfahrungsbericht, Fujifilm X-H2S für die Hundefotografie, wie gut ist der Autofokus?

Hundefotografie ist mein größtes Hobby. Normalerweise nutze ich hier eine Sony Kamera, allerdings konnte ich eine Fujifilm X-H2S in die Finger bekommen.

An sich ist Fujifilm für Dinge wie Hundefotografie so semi geeignet, gerade wenn du planst Hunde im Lauf zu fotografieren. Denn Fuji Kameras gelten gerade was den Autofokus betrifft eher als mäßig gut, verglichen mit Sony und Canon.

Aber in der letzten Generation hat Fujifilm seinen Autofokus massiv verbessert! Gerade in der X-H2S, welche auf einen gestackten Sensor setzt, wie die großen Sport Kameras von Sony (A1/A9), Nikon (Z9/Z8) oder die Canon R3.

Aber wie gut ist die Fujifilm X-H2S für laufende Hunde in der Praxis wirklich?

 

Auf die Linse kommt es (auch) an

Leider ist das Fuji Ökosystem etwas dürftig ausgestattet was Linsen mit etwas höherer Brennweite, guter Blende und super schnellem Autofokus betrifft.

Ich habe mich hier für die Fujifilm Fujinon XF 50-140mm 2.8 R LM OIS WR entschieden. 50-140mm entspricht +- der 70-200 mm Brennweite bei Vollformat Kameras, was nach meiner Erfahrung das Optimum für die Hunde in Bewegung Fotografie ist.

Dabei ist die Blende mit f2.8 angenehm groß.

Neben der Fujifilm Fujinon XF 50-140mm 2.8 R LM OIS WR habe ich auch die kleine und günstige Sigma 56mm 1.4, wie auch die Fujifilm Fujinon XF 33mm 1.4 R LM WR.

 

Sony als Referenz

In diesem Bereich werde ich primär die Kombination aus Fujifilm X-H2S mit Fujinon XF 50-140mm 2.8 R LM OIS WR mit folgenden Sony Kameras vergleichen:

  • Sony Alpha 1 + Sony FE 70-200mm 2.8 GM OSS II
  • Sony Alpha 7R V + Sony FE 70-200mm 2.8 GM OSS II

 

Tieraugen, Kopf- und Körpererkennung

Wie die meisten aktuellen Kameras bringt die X-H2S eine Augen Erkennung für Menschen und Tiere (Hunde) mit.

Allerdings kann die X-H2S nicht nur Augen bei Hunden erkennen, sondern auch den Kopf und den Körper. Dabei versucht die Kamera zuerst die Augen zu finden, falls die Augen nicht gefunden wurden, dann wird auf den Kopf fokussiert und falls dieser auch nicht eindeutig erkannt werden kann, dann springt die Kamera auf den kompletten Körper.

Dies ist gerade in Situationen extrem praktisch, wo die Augen des Hundes verdeckt sind.

 

Wie sicher ist die Augenerkennung?

Wir wollen natürlich so gut wie immer auf die Augen des Hundes fokussieren. Wie sicher ist hier die Fujifilm X-H2S?

Beim Fotografieren wirkt die Fujifilm X-H2S verglichen mit den Sonys etwas unsicherer. So sitzt bei den Sony Kameras gefühlt die Box einfach besser auf den Augen.

Die X-H2S hat oft das Problem, dass die Box zwar sauber auf dem Auge ist, aber der Fokus woanders liegt.

Wobei “oft” natürlich relativ ist. Die beiden Sonys treffen bei einem stillen Hund (der nur leicht den Kopf bewegt) sehr gut.

Die X-H2S ist merkbar schlechter, vor allem mit dem Fujinon XF 33mm. Hier liegt der Fokus oft auf der Nase, obwohl die Box eindeutig auf dem Auge ist.

Dennoch ist die Fuji auch hier als gut einzustufen, wobei es Bilder gibt wo der Fokus unerklärlich falsch liegt.

 

Hunde in Bewegung sind immer ein Problem!

Hunde die direkt auf die Kamera zurennen sind für alle Kameras ein gewaltiges Problem!

Prinzipiell hat die Sony A7R V den neusten AF Algorithmus, welcher besser ist als bei der Alpha 1 oder der Fujifilm X-H2S.

Aber die A7R V ist langsam! Damit meine ich nicht die lediglich 10 Bilder/s, sondern wie schnell die Kamera den Autofokus-Motor zwischen den Serienbildern nachführen kann.

Die Sony A7R V ist selbst mit der Sony FE 70-200mm 2.8 GM OSS II nicht für Hunde im Laufen geeignet!

In meinen Tests mit meinem Hund der auf die Kamera zurennt, trifft die A7R V gerade mal +- 20% der Bilder sauber auf dem Auge. Die Kamera ist einfach zu langsam und träge.

Umgekehrt, die Sony Alpha 1 erreicht bei diesem Test 90%+ Trefferquote!

Wie steht es aber um die Fujifilm X-H2S? Ähnlich wie die Alpha 1 besitzt die X-H2S einen gestackten Sensor.

Die Fujifilm X-H2S kann die Sony A7R V bei bewegten Hunden übertreffen, aber nicht mit der Alpha 1 gleichziehen!

In meinem Test erreicht die Fujifilm X-H2S 40-60% Trefferquote.

  • Fujifilm X-H2S – 40-60% Trefferquote
  • Sony A7R V – 20-30% Trefferquote
  • Sony Alpha 1 – 90% Trefferquote

In einem kurzen Test verglichen mit der Canon R10 konnte die X-H2S auch besser meinen Hund tracken.

Sind 40-60% Trefferquote gut? Anscheinend ja, die Alpha 1 zeigt aber wie gut es gehen kann.

Leider sind Hunde in Bewegung immer etwas Glückssache. Ich hätte hier durchaus einige tolle Bilder, aber leider auch Bilder wo das Auge knapp nicht in Fokus war, natürlich dann wenn der Hund perfekt in Position war.

Hunde im Laufen sind mit der Fujifilm X-H2S gut machbar, mit der Fujinon XF 50-140mm 2.8 R LM OIS WR, aber es gibt da auch noch gut Luft nach oben!

 

Bildqualität

Wenn dich die Bildqualität der H2S interessiert, dann schau besser in andere Artikel. Ich will hier nur kurz meine subjektive Meinung zur Fujifilm X-H2S äußern.

Prinzipiell bin ich mit der Bildqualität mehr als zufrieden! Der Sensor, auch im voll elektrischen Modus, bietet eine sehr gute Dynamik und auch die “Low Light Performance” ist gut.

Nicht so gut wie bei modernen Vollformat Kameras, aber besser als ich es von älteren APS-C Kameras kenne. Spätestens wenn du eine Software zum Entrauschen der Bilder nutzt, wird die ISO Performance vermutlich keine große Einschränkung sein.

Lediglich mit der Auflösung tue ich mich etwas schwer. An sich reichen 26 Megapixel, wenn du den Bildausschnitt perfekt triffst! Allerdings schneide ich oft meine Bilder zu, gerade wenn die Hunde im Laufen sind. Hier sind dann 26 Megapixel etwas dünn.

 

Farben, Sony vs. Fujifilm

Fujifilm Kameras werden gerne “außergewöhnliche” Farben nachgesagt. Dies liegt daran, dass Fujifilm so genannte X-Trans-Sensoren nutzt.

Jeder Pixel bei deiner Kamera besteht aus einem grünen, blauen und roten “Sensor”. Sony, Canon, Nikon usw. nutzen dabei die so genannte Bayer Anordnung der einzelnen Subpixel. Fujifilm nutzt hingegen eine andere Anordnung, X-Trans.

Schau dir am besten ein Bild an, damit du die Unterschiede verstehst: https://petapixel.com/assets/uploads/2017/03/bayerxtransfeat.jpg

Ist X-Trans besser als die klassischen Bayer Sensoren? Es gibt hier vermutlich kein besser, sondern nur ein “anders”.

Gibt es aber farblich große Unterschiede zwischen meinen Sonys und der Fujifilm, beim RAW fotografieren? JPGs aus der Fujifilm sind klar besser und schöner, aber RAWs unterscheiden sich nicht so sehr.

Blöd gesagt die Fuji RAWs haben vielleicht etwas mehr “Charakter” und wirken bei der Bearbeitung schneller kräftiger (stärkerer Kontrast). Die Sony RAWs hingegen scheinen etwas neutraler zu sein, lassen sich dafür aber etwas mehr “formen” beim Bearbeiten.

Ich würde beim RAW Fotografieren aber nicht zu viel auf die Fuji-Farben geben. Tendenziell scheint Fuji etwas mehr Charakter zu haben, was aber auch an den Linsen liegt. So sind die beiden Fuji Linsen die ich habe scharf und gut, aber weniger “perfekt” als es die Sony GM Linsen sind.

Bearbeitest du nicht oder nur wenig nach ist Fuji besser als Sony! Bearbeitest du nach, bevorzuge ich Sony.

 

Fazit

Taugt die Fujifilm X-H2S für Hundefotografie? Ja! Es kommt hier aber im Kern darauf an was du machen möchtest.

Willst du primär ruhige Hunde fotografieren, dann gibt es bessere Kameras für Dich! Sowohl von Fuji, wie auch von anderen Herstellern. Hier würde ich vermutlich die X-T5 mit der höheren Auflösung vorziehen.

Der große Vorteil der Fujifilm X-H2S ist der schnell auslesende gestackte Sensor. Dieser erlaubt es deutlich besser Hunde im Lauf zu fotografieren. Mit der 50-140mm Linse beim direkten zurennen habe ich zwar auch nur eine Trefferquote im Bereich 40-60%. Da geht sicherlich noch mehr, was auch daran liegt, dass Fujis Linsen sicherlich nicht die besten Sport Linsen sind.

Aber dies ist eine höhere Trefferquote als mit der Sony A7R V im Lauf! Auch die Canon R10 (mit adaptierten älteren Canon 70-200mm) erreichte eine niedrigere Trefferquote als die Fujifilm X-H2S. Die Sony Alpha 1 spielt in einer anderen Liga, das aber auch beim Preis.

Allgemein glaube ich, dass du in der Preisklasse der Fujifilm X-H2S wenige andere Kameras finden wirst die Hunde in Bewegung besser hinbekommen! Ich habe nach meiner Erfahrung mit der A7R V Zweifel, dass es die A7 IV besser hinbekommen würde, vielleicht die Canon R6 II, aber das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.

Der gesteckte Sensor der Fujifilm X-H2S ist einfach ein riesiger Vorteil, auch wenn generell die Augenerkennung bei Sony stärker ist.

Sony ist einfach “zuverlässiger”. So trifft die Fujifilm X-H2S teilweise schwere Bilder fantastisch aufs Auge, wo ich dies niemals erwartet hätte, teils liegt sie aber bei super einfachen Bildern daneben. Dennoch ist der AF im Allgemeinen gut brauchbar!

Was eher das Problem bei Fuji und der Hundefotografie ist, sind die Objektive. Fujis beste Linse sind eher Weitwinkel oder Standard-Blickwinkel. Das durchaus ordentliche 50-140mm ist aus dem Jahr 2014, also fast schon antik und das 90mm f2.0 aus 2015. In den letzten Jahren ist gerade die AF Leistung von Objektiven deutlich besser geworden!

Mir sind schöne Bilder mit dem Fujinon XF 50-140mm 2.8 R LM OIS WR gelungen und ich würde dieses auch empfehlen, aber eine “II” Version der Linse könnte die AF Leistung der X-H2S nochmal auf ein anderes Level heben.

Voll empfehlen kann ich auch das Sigma Contemporary 56mm 1.4 DC DN! Qualitativ ist dies top und die Brennweite ist sehr schön für Porträts, auch wenn der AF eher mäßig ist. Er reicht aber für “stationäre” Bilder. Bei der Fujinon XF 33mm tue ich mich etwas schwerer. Auch mit dieser sind mir tolle Hundebilder gelungen, aber die Brennweite ist hier nicht mein Favorit und teils arbeitete hier der AF mehr gegen mich als bei den beiden anderen Linsen.

So, ich hoffe dieser kleine Erfahrungsbericht konnte dir etwas bei der Frage weiterhelfen wie gut die Fujifilm X-H2S für die Hundefotografie ist.

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