10 Jahre Degus, Erfahrung eines Halters

Degus sind als Haustiere zwar mittlerweile etwas weiter verbreitet, aber immer noch recht exotisch. Ich halte seit mittlerweile gut 10 Jahren Degus und habe entsprechend schon einiges mit ihnen erlebt.

In diesem kleinen Artikel möchte ich von meinen Erfahrungen berichten und vielleicht auch den ein oder anderen Tipp geben.

 

Was sind Degus?

Beginnen wir mit einer Erklärung was überhaupt ein Degu ist. Der Degu ist ein Nagetier, welches ursprünglich aus Chile stammt.

Bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_Degu

Diese werden ca. 12 bis 17 Zentimeter groß (und somit etwas kleiner als eine Farbratte), in der Regel gelblich-braun (agouti) aber auch in grau, sandfarben, gescheckt oder schwarz zu haben und werden meist um die 6 Jahre alt.

Degus lassen sich an sich recht problemlos als Haustier halten, sofern genug Platz vorhanden ist.

 

Charakter, etwas scheuer als Farbratten oder Kaninchen

Es gibt natürlich beim Charakter jedes Tieres teils recht große Schwankungen, einige Tiere sind mutiger, andere scheuer.

Tendenziell würde ich aber sagen, dass Degus klar etwas scheuer und vorsichtiger sind als beispielsweise Farbratten! Suchst du ein Tier das du knuddeln kannst oder groß spielen, dann wären Degus nicht meine erste Wahl!

Degus können durchaus zahm und auf die Hand genommen werden, aber diese werden nicht gerne “gepackt” und sind bei lauten Geräuschen recht schreckhaft. Ich würde nicht mit einem Degu auf dem Arm groß durch die Gegend laufen.

In der Regel stellst du dich zu deinen Degus an den Kasten, bleibst ruhig und wartest, bis sie von alleine kommen um Leckerlis zu schnorren.

 

Gesundheitliche Probleme und Alter

Meine Deugs sind im Schnitt +-6 Jahre geworden. Dies halte ich für einen ihrer größten Pluspunkte  verglichen mit Farbratten, welche lediglich +- 2 Jahre alt werden.

Dabei altern Degus eigentlich recht unproblematisch. Diese werden im alter ruhiger, bauen aber nicht extrem ab. Auch mit Krankheiten hatte ich keine großen Probleme, im Gegensatz zu Farbratten, die massiv unter Tumoren leiden.

Lediglich die Zähne können etwas Probleme machen. So habe ich einen Degu mit einer Zahnfehlstellung, welcher deshalb regelmäßig zum Tierarzt muss, da sich die Zähne nicht richtig abschleifen.

 

Probleme der Degus untereinander?

In Degu-Foren liest man oft von Beißereien und anderen Streitigkeiten der Deugs untereinander. Diese Probleme kann ich bei meiner Gruppe von 6 Herren nicht bestätigen! Ja es gibt mal Rangkämpfe, aber auch beim Hinzufügen von jungen Degus hatte ich nie übermäßige Probleme.

Mehrere Degus

Das Schlimmste, was es bisher bei mir gab, war ein Katschen im Ohr eines Degus.

 

Viel Auslauf benötigt!

Dass meine Degus im Verhalten recht unproblematisch sind, schiebe ich aber auch auf den großen Auslauf den meine Deugs bekommen.

So haben diese nicht nur einen sehr großen Käfig, sondern können auch ca. 3-4 Stunden pro Tag frei in einem gesonderten Raum frei laufen. Wichtig, ich würde sie nicht frei in der Wohnung laufen lassen, aber ein gesondertes Zimmer oder Gehege ist natürlich klasse.

Zumindest aber einen sehr großen Käfig solltest du einplanen. Dieser viele Raum gibt den Degus auch mal die Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen oder Ruhe zu finden.

Tendenziell würde ich sagen, dasens Degus mehr Raum brauchen als Farbratten.

 

Der Käfig soll nicht zu ordentlich sein

Hier werden sicherlich die Meinungen auseinander gehen, allerdings ist der Käfig meiner Degus nicht übermäßig “ordentlich”. Dieser ist natürlich nicht schmutzig, aber in diesem ist sehr viel Heu, welches die Degus nutzen, unter anderem um “Tunnel” und Gänge zu bauen, um von Haus zu Haus zu flitzen.

Ich glaube ein “leerer” Degukasten nur mit 1-2 Häusern und ein paar vorgefertigten Röhren würde meinen Deugs nicht gefallen und diese im Heu selbst gebauten Tunnel machen ihn viel mehr npaß.

 

Beißen Degus?

Meine nicht. In 10 Jahren wurde ich vielleicht 1-2 mal gebissen, was verglichen mit Farbratten deutlich weniger ist. Degus beißen nur, wenn sie sich extrem erschrecken und auch dann beißen sie weniger “um dich zu verletzen“ und mehr einfach aus Schreck.

Wenn sie beißen, dann aber zugeben auch richtig.

 

Degus nagen aber extrem!

Deugs sind Nagetiere und zwar von der extremsten Sorte. Degus nagen viel und gerne. Gerade die Holzlaufräder werden teils in Rekordzeit zerlegt, obwohl sie eigentlich zum Laufen recht beliebt sind. Inzwischen bin ich auf Metallräder umgestiegen.

Bild eines Degus beim Nagen

Ebenso können diese im Freilauf auch mal an Möbeln oder Wänden nagen.

Auch würde ich nichts aus Kunststoff in einen Deugkasten packen. Sie zernagen und fressen teils Kunststoff, was aus offensichtlichen Gründen nicht gut ist.

 

Welches Futter gebe ich?

Degus leben in der Natur von sehr kargem Futter das aus besteht Blätter, Zweige, Gräser, Rinde und Wurzeln, deshalb kann man sie hier gut mit faserreichem Futter, also Blätter, Blüten gutem Heu füttern. Fertige Mischungen oder auch Einzelkomponenten kann man sehr gut im Internet über Hansemanns, Deguladen, Kaninchenwerkstatt um Beispiele zu nennen, erhalten. Man kann auch Frischfutter füttern, wenn im Garten vorhanden, z.B. Löwenzahn, Haselnuss-, Apfel-, Birken-, und Weidenblätter und Zweige.

Man muss die Tiere aber vorher langsam an die frische Kost gewöhnen. Ab und an kann man auch Saatenmischungen zufüttern und Nüsse werden gerne als Leckerchen genommen. Es gibt natürlich auch Fertigfutter, von dem rate ich aber ab,da dort Komponenten enthalten sind,die eigentlich nicht dem natürlichen Futter eines Degus entsprechen, oft zu gehaltvoll sind und z.T. sogar Zucker enthalten. Zuckerhaltige Nahrung auch Fruchtzucker ist für Degus schädlich, denn sie können an Diabetis erkranken.

 

Fazit

Degus sind schon etwas speziellere Haustiere. Suchst du einfach ein paar an sich recht unproblematische und lustig zu beobachtende Mitbewohner, dann sind Degus super!

Nach meiner Erfahrung sind diese abseits des großen Platzbedarfs sehr unproblematisch und langlebig. Gerade letzteres ist für mich ein sehr wichtiger Punkt. Ich hatte auch sehr lange Zeit Farbratten, was auch super liebe und vor allem oft etwas „interaktivere“ Tiere sind, die man mal mit auf die Couch nehmen kann usw. Allerdings Farbratten sind gesundheitlich furchtbar! Eine gesunde 2 jährige Farbratte ist ein Wunder.

Bild eines Degus

Degus sind hier in 90% der Fälle unproblematisch und robust. Gerade die “normal” gefärbten (agouti) scheinen recht robust zu sein. Auch sind Degus charakterlich unproblematisch. Einen beißenden oder aggressiven Degu habe ich noch nicht erlebt, mag es geben, hatte ich aber in 10 Jahren keinen.

Allerdings sind Degus keine Kuscheltiere! Diese kannst du auch nicht groß mit auf die Couch nehmen. Degus sind recht vorsichtig und schreckhaft aber auch neugierig und klettern auf dir herum, wenn du dich zu ihnen in den Raum setzt und ruhig mit ihnen umgehst und auch viel Zeit mit ihnen verbringst, damit sie dir vertrauen.

Ist dies für dich okay und du hast Platz für einen sehr großen Käfig, denn sind Degus tolle Haustiere!

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